Viele Vögel, eigene Gerüche und ein summendes Bienennest

Der Freitag wird wieder ein Abreisetag, nur das die beiden Unterkünfte nicht sehr weit voneinander entfernt liegen. Die kommende Nacht werden wir nicht mehr in dem schönen Häuschen in der Emu Bay verbringen, sondern in einem in American River. Bevor wir jedoch unsere neue Unterkunft aufsuchen, wagen wir noch einen Abstecher zur Raptor Domain. Dort treffen wir pünktlich zur Vogel-Show ein und bewundern die vielen Einheimischen Vögel und ihre Kunststücke.

Den ersten Vogel haben wir schon mehr als einmal gesehen und sind auch schon von ihm attackiert worden. Das macht dieser australische Flötenvogel während der Brutzeit gern, wenn man ihm zu nahekommt. Außerdem ist der Vogel, der White-backed Magpie, Teil der Flagge von South Australia und somit ein Symbol für den Bundesstaat. In der Funktion als Müllmann, wie er uns in der Raptor Domain präsentiert wird, haben wir ihn jedoch noch nie erlebt. Neben dem White-backed Magpie bewundern wir einige Eulen, Falken, Eagle und Kookaburras. Auch ein Bush Thick-knee stolziert während der Show über den Rasen. Der große, australische Vogel sieht zwar wir ein Watvogel aus, ist jedoch ein terrestrisches Raubtier.

Von den Vögeln, die uns gezeigt werden, sind die meisten nicht mehr in der Lage allein klar zu kommen. Viele von ihnen wurden verletzt oder verwaist und würden in der Wildnis nicht lange überleben. So zum Beispiel Wally, ein Tawny Frogmouth, der gerettet wurde, nachdem er als Küken aus seinem Nest gefallen war. Er könnte sich nie allein Versorgen, da ihm nur seine Mutter hätte zeigen können, wie er in der Wildnis überlebt. Durch sein kryptisches Gefieder ist Wally, wie alle Frogmouths, ein Meister der Tarnung.

Die freundliche Schleiereule Casper hüpft, nachdem wir sie gerufen haben, auf unseren Knien herum und lässt sich sogar Streicheln. Danach bekommt sie natürlich eine Maus zur Belohnung. Hobbit, ein Hobbyfalke, zeigt uns in der Show seine Jagdkünste. Es wurde in der Raptor Domain aufgenommen, weil er sich als junger, unerfahrener Vogel Verletzungen am Flügel zugezogen hat, da er beim Fliegen in eine Stromleitung geraten ist. Leider konnte er durch seine Verletzung nie in die Wildnis zurückgeführt werden. Boo ist ein Boobook (Kuckuckskauz), welches die kleinste und häufigste Eulen Art in Australien ist. Er wurde von einem kleinen Mädchen gerettet und in Sydney aufgezogen. Nachdem sie sich nicht mehr um ihn kümmern konnte, kam er zur Raptor Domain.

Als kleines Highlight darf Viviane einen Yellow-tailed Black-Cockatoo halten. Ziemlich ungeduldig verlangte er dabei immer wieder nach seiner Belohnung, die er auch bekam. Tilka, ein Wedge-tailed Eagle, erstaunte uns mit seiner prächtigen Flügelspannweite. Leider darf sie nicht fliegen, weil wilde Adler in der Nähe sind und Tilka ihr Revier verteidigen würde, wenn sie dürfte. Maximilian ist besonders angetan vom Peregrine Falcon, einem Wanderfalken, der mit einer Geschwindigkeit von bis zu 320 km/h, das schnellste Tier der Welt ist.

Am Ende der Show haben wir Erwachsenen noch die Möglichkeit Nelly, einen Wedge-tailed-Eagle, zu halten. Die Kinder bekommen den Peregrine Falcon auf den Arm, wenn sie möchten. Da sich aber keiner von uns in die Schlange stellen möchte, begnügen wir uns mit einem Foto von Nelly und fahren weiter zur Eukalyptus Farm.

Wir machen auf dem Weg nach American River einen kleinen Umweg über unbefestigte Straßen, um einer Eukalyptusfarm und einer Honigfarm einen Besuch abzustatten. In der Emu Ridge wird Eukalyptusöl, Teebaumöl und Emu-Öl hergestellt und verkauft. Dabei ist das Eukalyptusöl einmalig auf der Welt, denn es wird aus Kangaroo Island Narrow Leaf Mallee Bäumen gewonnen und auf traditionelle Weise hergestellt. Später lernen wir bei Clifford´s Honey Farm noch einiges über Kangaroo Islands reinrassige ligurische Bienen. Auch diese 1885 aus der italienischen Provinz Ligurien eingeführte reine Bienenart gibt es nur noch auf der Insel. Daher werden die befruchteten Bienenköniginnen der Insel auf der ganzen Welt zum Züchten benutzt. Die verschiedenen reinen Honigsorten entstehen durch verschiedene Blütensorten, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen.

Zum Abschluss, bevor wie nach American River zu unserer Unterkunft düsen, gibt es noch ein leckeres Honigeis.